Unsere Schweizer Gen-Forscher an ETH und Reckenholz erzählen sich immer noch, dass bei Genmais ein Abstand von 50 Metern zu Normalmais ausreiche, da die Pollen nicht weiter fliegen würden.Nun setzt der Bundesrat auf ein Koexistenzgesetz, welches auf lächerlichen Grundlagen basiert.
Eine Studie der Uni Bremen beweist, dass Pollen mehrere hundert Meter ja sogar bis zu 4,5 Kilometer geflogen sind. Vermutlich denken unsere Wissenschafter nur bei Windstille.
Mais Pollen fliegen viel weiter als angenommen
(Bild SAG)
Eine Studie der Universität Bremen zeigt, dass Maispollen häufig mehrere hundert Meter weit fliegen. Der Rekordwert lag bei 4,5 Kilometern. Bild: Transgen
Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA will ihre Risikobewertung für den Anbau von gentechnisch verändertem Mais erneut überprüfen. Grund dafür ist die bisher umfassendste Studie über die Verbreitung von Maispollen in der Umwelt. Forscher aus Bremen und Bonn hatten Daten zur Ausbreitung von Maispollen über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet und ihre Ergebnisse 2014 veröffentlicht. Derzeit sieht die EFSA aufgrund eines Computermodells beim Anbau von Gentechnik-Mais Sicherheitsabstände zu Naturschutzgebieten von nur 20 bis 30 Metern vor. Die neue Studie zeigt aber, dass der Pollen oftmals mehrere Kilometer weit fliegt. Um die Raupen geschützter Schmetterlinge vor der Aufnahme des insektengiftigen Pollen zu schützen, empfehlen die Wissenschaftler, die Abstände auf einen Bereich auszuweiten, der sich im Rahmen von Kilometern statt Metern bewegt. Nach ihrer Ansicht müssen die Sicherheitsabstände und die möglichen Auswirkungen auf sogenannte Nichtzielorganismen grundsätzlich neu bewertet werden.
Die EFSA hat in einem Schreiben vom 16. Dezember 2014 angekündigt, auf der Grundlage der aktuellen Untersuchung die Sicherheit des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais erneut zu prüfen. Diese Prüfung soll Ende Mai abgeschlossen sein. „Die neuen Forschungsergebnisse zeigen erneut, wie groß die Lücken in der Risikobewertung der EFSA sind. Wichtige Daten fehlen und werden einfach durch irgendwelche Annahmen ersetzt“, sagt Christoph Then von Testbiotech. „Auf der Grundlage der bisherigen Risikobwertung der EFSA kann der Mais 1507 offensichtlich nicht als sicher gelten. Die Europäische Kommission sollte die Zulassung stoppen.“
Die Europäische Kommission, die unter erheblichem Druck der Industrie steht, ist kurz davor, den Gentechnik Mais 1507 für den Anbau zuzulassen. Im gemeinsamen Schreiben an den zuständigen EU Kommissar Vytenis Andriukaitis fordern jetzt Testbiotech und Friends of the Earth (Europa), die Zulassung zu stoppen und den Anbau von Gentechnik-Mais in der EU auszusetzen. Mute Schimpf von Friends of the Earth Europa warnt: „Die neuen Forschungsergebnisse werfen erhebliche Fragen über den Stand unseres Wissen bezüglich der Risiken des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais auf. Die aktuelle Publikation zeigt, dass es mehr oder weniger unmöglich ist, Gentechnik-Mais anzubauen, ohne großflächig die Umwelt zu gefährden und die gentechnikfreie Landwirtschaft zu kontaminieren. Die logische Konsequenz muss sein, den Anbau in Europa zu beenden.“
Nach Ansicht von Testbiotech zeigt die aktuelle Studie auch die Grenzen der Opt-Out Regeln für nationale Anbauverbote auf, wie sie von der deutschen Regierung vorgeschlagen werden. Die Grenzen einzelner Bundesländer seien demnach ungeeignet, wenn es um wirksame Anbauverbote von Gentechnik-Pflanzen geht. (SAG)